Die intolerante Isi ist das erste Healthy Food Konzept, das auch verschie­denste Unverträg­lichkeiten mit abdeckt. Ob Foodtruck, Catering, Coaching oder Koch-/­Backkurse – gerne erstellen wir euch ein passendes Angebot.

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#2 – Der Name & die lange ToDo Liste

#2 – Der Name & die lange ToDo Liste

Schon wieder ist ein Monat rum und es ist Zeit für „Die intolerante Isi” Kolumne #2. Wer es letzten Monat verpasst hat: Die #1 Kolumne gibt es hier.

Da stand ich nun also. Meinen Job hatte ich geschmissen und war gespannt auf die neue Herausforderung. Im Januar 2014 startete ich mit dem „Die intolerante Isi Blog“. Nachdem ich tagelang – ok ehrlicherweise wochenlang – Namensvorschläge in mein Notizbuch gekritzelt und wieder über Bord geworfen hatte. „Lebensmittelunverträglichkeiten“ oder „Lebensmittelintoleranzen“ irgendwo einzubauen klingt halt irgendwie nicht so schön. Mit auf der Liste standen damals auch Namen wie Lactolicious, Isilicious, aus[klammern], ersetzBUS, feel fine food, treasurebox, brave food und kickass food. :D Irgendwie ist es dann aber doch „Die intolerante Isi“ geworden und geblieben. Was vielleicht auch ein bisschen an dem witzigen Rezeptbuch lag, das ich zum Abschied von meinen Arbeitskollegen in der Agentur erhalten habe. Das Cover zierte eine – wohl gemerkt von einem Kollegen selbst skizzierte – Illustration von mir mit einem überdimensionalen Kochlöffel in der Hand und dem Titel „Isi’s intolerante Rezepte“.

Der Name war aber das kleinste Problem, wie sich herausstellte, denn vor mir tat sich eine ellenlange Liste an ToDos auf: Wie finde ich das richtige Fahrzeug? Wie eine Produktionsstätte? Welches Equipment wird gebraucht? Wie sieht die Finanzierung aus? Welche Konzessionen/Zulassungen brauche ich und wie bekomme ich diese? Eine Konditorenprüfung…warum zur Hölle? Welche Versicherungen brauche ich und was wird das kosten? Welche Lieferanten und Partner sollen es werden? Wie genau sieht die Speisekarte aus? Und wie kommt man überhaupt an Standplätze? Hach und was dabei alles so schön schief gehen kann…das kann man in keinem Businessplan berechnen :D

Viele denken sich „ach so ein Foodtruck, das ist ja nett! Mal so ein bisschen was verkaufen, auf tollen Events stehen, mit Leuten quatschen.“ Es macht schon Spaß, versteht mich nicht falsch – aber es ist verdammt harte Arbeit. Es kostet viel Schweiß und Nerven, vor allem was Behörden etc. angeht. Was die hohen Investitionskosten und dann das bibbern angeht, ob man diese wieder rein bekommt. Und vor allem wenn man alles selbst macht, statt haufenweise Fertigprodukte zu verwenden. Wenn man selbst Gemüse schneidet, statt alles fertig geliefert zu bekommen. Wenn man selbst seine Gerichte kocht und Kuchen bäckt, statt das gepantschte Zeug mit zwanzig Zutaten drin einzukaufen. Die gute Sauce Hollandaise, der so köstliche Tiramisu und der würzige Kartoffelsalat. Viele wissen gar nicht, was heutzutage alles aus der Packung kommt und ihnen als „hausgemacht“ aufgetischt wird. Zudem noch mit jede Menge Geschmacksverstärkern, Stabilisatoren und Zusatzstoffen drin. Eine sehr umfangreiche und ernüchternde Doku dazu gibt es hier.

Von Januar bis März ging es erstmal zum Businessplan Workshop, zu Treffen mit verschiedenen Lieferanten und natürlich zu den Fahrzeugbauern. Unter anderem nach Trier und nach Illmensee. Schnell war klar: Man kann da ohne mit der Wimper zu zucken mal eben 100.000€ in einen Truck investieren. Aber konnte ich das? Und wollte ich das überhaupt? Plus zusätzlich Zeit und Geld für einen extra Führerschein? Denn mit Jahrgang 1986 und einem Führerschein aus dem Jahr 2005 hätte ich den typischen 7,5-Tonner-Foodtruck gar nicht fahren dürfen.

Außerdem mussten Produkte und Rezepte getestet und eine Speisekarte zusammen gestellt werden. Wie sich später herausstellte, sollte diese aber nochmal komplett umgeschmissen werden. Damals war ich fest davon überzeugt gegrillte Sandwiches wären DAS Ding. Geschmeckt haben sie auch top, was verschiedene Verkostungsaktionen bewiesen haben. Nur leider waren damals die wenigsten Kunden bereit für „zwoa Stückl Brout mit Klump drobn“ (zu Hochdeutsch in etwa „zwei Scheiben Brot mit Belag“), wie sie manchmal bezeichnet wurden, 5€ oder mehr zu zahlen. Schwierig wenn das hochwertige Bio-Vollkornbrot oder vor allem das glutenfreie Bio-Brot schon fast die Hälfte dessen kostet.

Das Thema Finanzierung war mitunter eigentlich das größte Problem. Denn wo bekommt man Geld her, wenn leider keiner in der Familie ordentlich Asche zum verbraten hat, man selbst erst wenige Jahre in Vollzeit gearbeitet hat (davor das Studium alles Gesparte verschlungen hat) und Banken einen mit einem verächtlichen Lächeln wieder nach Hause schicken? Gastro ist bei den Banken ein recht verbranntes Pflaster, da schnell viel Geld ohne Rendite verschwinden kann. Vor allem weil viele sich denken „joa, so ein nettes kleines Café/Restaurant – das mach ich jetzt mal“. Ohne sich im entferntesten genauere Gedanken über das Was-kostet-mich-das und Wie-überlebe-ich zu machen. Ist zwar nicht so, das in jedem anderen Unternehmen auch schnell viel Geld futsch sein kann, aber mit so einem speziellen Konzept und ohne Rücklagen sah es damals leider schlecht für mich aus.

Ich hätte natürlich versuchen können, an einen KfW Förderkredit zu kommen. Das war auch zuerst der Plan. Aber auch dafür musste man erstmal über die Hausbanken gehen, die allein schon für einen ersten Beratungstermin, in dem sie „prüfen wollten, ob der Businessplan überhaupt tragfähig ist“ so um die 400€ wollten. Pro Bank. Pro Gespräch. Na klar, ich hatte ja damals Geld zum auf die Straße werfen. Nicht. Also setzte ich da einen Haken dran.

Natürlich befasste ich mich auch mit Crowdfunding und ähnlichen Modellen der Schwarmfinanzierung. Für so ein kleines lokales Unternehmen und (damals noch ziemliches) „Nischenprodukt“ sah ich es aber als schwierig an 20-30.000€ einsammeln zu können. Foodtrucks generell waren damals in Deutschland außerdem noch kaum bekannt. Ich hatte letztendlich wirklich das große Glück, dass ich einen Kredit von einer Bekannten bekommen habe. Ansonsten wäre „Die intolerante Isi“ bereits wortwörtlich im Keim erstickt worden. Der Satz „…wenn du mal Hilfe brauchst, dann melde dich.“ war damals zum Glück nicht nur so daher gesagt. Und dafür bin ich wirklich sehr dankbar!! Eine Crowdfunding Kampagne war trotzdem nötig und folgte auch noch, aber das ist eine etwas längere Geschichte und was für die nächste Kolumne.. ;)

Wer auf keinen Fall die nächste Kolumne verpassen möchte, sollte unbedingt den Die intolerante Isi Newsletter abonnieren! :)

Habt ein schönes langes Pfingstwochenende!!

Eure intolerante Isi

Ich bin Die intolerante Isi. Ihr findet mich auch auf Facebook, Instagram, Pinterest und Twitter.

isi@die-intolerante-isi.de

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