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#4 – Prüfungsstress und Standplatzchaos

#4 – Prüfungsstress und Standplatzchaos

Hier kommt für euch Kolumne #4 – Prüfungsstress und Standplatzchaos. Wer #1-3 verpasst hat kann sie hier nachlesen: 1, 2, 3.

Der Truck war nun in München angekommen. Die Crowdfunding Kampagne verlief erfolgreich. Und auch eine Produktionsküche war gefunden. Damit war die Arbeit aber noch lange nicht getan. Schließlich musste der Truck erst noch neu foliert werden. Standplätze mussten gefunden werden. Und meine Prüfung bei der Konditoreninnung, für die ich seit Wochen nebenher lernte wie verrückt, stand noch an.

Damit der Truck eine neue Folie bekommen konnte musste zuerst die alte runter. Weil das Folieren ohnehin schon extrem teuer war, beschloss ich, die alte Folie selbst abzuziehen um Kosten zu sparen. Kann ja nicht so schwer sein – dachte ich. Die Folie wehrte sich allerdings. Sie klebte so extrem fest, dass ich während des Abziehens ordentlich vor mich hin fluchte. Was eigentlich als schnelles ToDo geplant war zog sich deshalb über einen ganzen Tag. Aber auch das war irgendwann geschafft. Der Truck war erstmal nackig. Und ich hatte Muskelkater. Das Layout für die Folierung hatte ich bereits einige Tage lang in genauster Millimeterarbeit als Vektorgrafik angelegt. Meinem Mediadesign Studium sei Dank. Wieder Kosten eingespart. Somit konnte ich nun endlich einen Termin beim Folierer vereinbaren.

Standplätze finden war – wer hätte das gedacht – in Deutschland nicht ganz so einfach. Foodtrucks kennt man ja eigentlich eher aus Amerika. Dort gibt es sogar spezielle Standplätze dafür direkt an den belebtesten Straßenecken. Nicht so hier bei uns. Auf öffentlichen Flächen ist es nicht erlaubt sich zum Verkauf hinzustellen. Direkt auf dem Marienplatz die Klappe aufzumachen also Fehlanzeige. Es sei denn, es handelt sich um eine (befristete) bei der Stadt angemeldete Veranstaltung. Also kamen nur Privat- oder Firmengelände in Frage. Tja und wenn man irgendwo in einem Hinterhof steht, statt präsent vorne an der Straße, kann man sich ja vorstellen wie lange es dauert bis die Leute mitkriegen, dass man überhaupt da ist.

Bevor ich das Standplatz-Thema aber im Detail angehen konnte stand noch etwas Wichtigeres auf dem Plan: Meine Prüfung bei der Konditoreninnung. Backen ist ein Handwerk. Deshalb darf man nicht „einfach so“ Backwaren herstellen und verkaufen. Man braucht dafür eine Zulassung. Und dafür musste ich erst noch eine schriftliche und eine praktische Prüfung ablegen. Paradox an der ganzen Sache war: Ich würde ja in Zukunft weder mit normalem Mehl, noch großartig mit Eiern oder Butter backen. Trotzdem musste ich damals das Handwerk nach Schema F erlernen und so auch die schriftliche Prüfung ablegen.

Bei der praktischen Prüfung konnte ich neben einigen „Klassikern“ die Pflicht waren zumindest teilweise eigene Rezepte mit einbauen. Also durften die Prüfer sich durch verschiedene Sorten Whoopie Pies probieren. (Übrigens gibt es davon mittlerweile sogar ein veganes Rezept – vielleicht sollte ich das mal verbloggen..?) Nach dem großen Backen musste ich allerdings einige Freunde zum Essen einladen, da die zwei Prüfer von allem nur ein bisschen probiert hatten. Ansonsten wäre ich definitiv ins Fresskoma gefallen. :D Meine grandiosen Backkünste hatten zum Glück überzeugt, denn kurze Zeit später erhielt ich endlich meine Zulassung. Woohooo, ich durfte ab sofort offiziell Kuchen backen! Hatte ja nur wieder eine Menge Zeit & Geld gekostet.

Ein paar Tage später kam der Truck zum Bekleben in die Werkstatt. Für die Innenausstattung mussten dann noch Bain Maries, ein Sandwichgrill, eine Tafel und diverse andere Kleinigkeiten her. Damit war das Crowdfunding Budget mehr als aufgebraucht. Ende Juni 2014 war der intolerante Foodtruck also fertig und startklar für seinen ersten Einsatz. Fehlten nur noch die Standplätze. Dies stellte sich als langwierige Angelegenheit heraus. 2014 wussten nämlich die wenigsten hierzulande was ein Foodtruck überhaupt ist. Geschweige denn konnte (oder wollte) irgendjemand bei den Firmen es genehmigen, dass man bei Ihnen auf dem Gelände steht und verkauft. Wie denn auch, wenn niemand in der Firma „Foodtruck-Beauftragter“ war? Außerdem konnte sich niemand so recht vorstellen, was es denn zu Essen geben würde wenn die Gerichte glutenfrei, milchfrei oder vegan sein sollten. Manche Firmen hatten aber auch große Angst, dass man der eigenen Kantine Konkurrenz machen könnte. Klar, Schnitzel und Currywurst gehörte ja auch zu meinem Standardsortiment.

Witzigerweise sollte dann tatsächlich ein Standplatz vor meiner ehemaligen Hochschule auf dem Neue Balan Gelände der erste auf meiner Liste sein. Für den Anfang nicht schlecht. Natürlich konnte das nicht der einzige Standplatz bleiben, weshalb es weiterhin galt nach geeigneten Plätzen zu suchen und Firmen anzufragen. Ich kann gar nicht mehr sagen wieviele Telefonate ich in dieser Zeit geführt habe. Aber es waren locker mehr als 200 (manche Firmen mehrmals, bis ein zuständiger “Ansprechpartner” gefunden wurde) und meine Handyrechnung von damals will ich gar nicht herauskramen.

In den beiden Wochen vor dem Start wurden noch die letzten Planungen abgeschlossen. Flyer verteilt. Zutaten bestellt. Whoopies gebacken. Brote geschmiert. Und dann konnte es losgehen. Am 6. August rollte der Foodtruck schließlich zum ersten Mal vollgepackt mit Sandwiches, Whoopie Pies & Smoothies los. Der erste Tag lief schon mal ganz gut. Zwar waren noch nicht viele Gäste da, aber zumindest klappte alles ohne Zwischenfälle. Müde aber glücklich viel ich abends ins Bett. Bald kamen weitere Standplätze hinzu. Einer an der Leopoldstraße in einem Innenhof, einer testweise auf einem Wochenmarkt. Soweit so gut. Im September sollte ich aber erstmal ordentlich auf die Schnauze fliegen. Zwei große Events standen für diesen Monat im Kalender: Das Isarinselfest und das Streetlife Festival. Warum diese beiden Termine alles andere als gut liefen und ich am Schluss mit einem dicken Minus raus ging könnt ihr in der nächsten Kolumne lesen.

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Habt einen schönen Abend!

Eure intolerante Isi

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